Historisches Postamt
Postkutsche der Reichspost. um 1871
Mit der Eröffnung der Eisenbahnstrecke Halle-Halberstadt verschwanden aus Könnern die letzten Personenposten von Bedeutung. 1872 wurde die Personenpost von Könnern über Trotha nach Halle und 1874 die Personenpost von Könnern nach Bernburg eingestellt.
Am 1.Mai 1873 erfuhr die Karriolpost (zweirädriges Fuhrwerk mit Kasten Briefpostwagen) nach Rothenburg eine Erweiterung zu einer täglich zweimaligen Privat Personenpostverbindung von Könnern aus über Rothenburg nach Friedeburg.
Am 11. Juli 1881 wurde in Lebendorf, einem Ort nördlich von Könnern auf einer kahlen Hochebene, dessen Bewohner zum größten Teil Bergleute im Braunkohleabbau waren und ein übriger kleinerer Teil als Bauern dem kargen Boden mit Mühe seine Existenz abrang, eine Postagentur eingerichtet und durch eine täglich zweimalige Botenpost von Könnern aus postalisch versorgt.
Das Postamt von Könnern übersiedelte 1883 von der Trebnitzer Straße in das Grundstück des Maurermeisters Thate - Magdeburger Straße 30. Daneben bestand in Könnern noch eine Posthalterei unweit des Postamtes in der Wietschke 2 im Grundstück des Friedensrichters Karl Alsleben.
Grundstück Magdeburger Straße 30 Sitz des Postamtes Könnern von 1883 bis 1897 Fotografie aus dem Jahre 1911 mit dem ersten Automobil ("Opel") in Könnern
Bereits 1872 hob man die nicht unwichtige Botenpost zwischen Könnern und Gröbzig auf.
Abfertigung der Fahrpost nach Belleben am Postant Könnern, um 1892
Am 21. Juli 1893 eröffnete das Postamt Könnern eine Stadtfernsprecheinrichtung mit 30
Teilnehmern.
Fernsprechwandapparat der ersten Stadtfernsprecheinrichtung
Ab 1. Oktober 1894 wurde eine werktäglich einmalige Botenpost Könnern - Friedeburg eingerichtet.
Möckel's Adreß- u. Auskunftsbücher "Cönnern a. d. Saale" veröffentlichte 1895 die Öffnungszeiten des Kaiserliches Postamtes zu Könnern.
Öffnungszeiten des Kaiserliches Postamtes zu Könnern
Im Jahre 1897 zog das Postamt in das in Anlehnung an den Jugendstil erbaute Mietsgebäude Bahnhofstraße 16 des Maurermeisters Albrecht aus Roitzsch um. Es war der letzte Umzug, denn noch heute ist dieses architektonisch bemerkenswerte Gebäude ein Zustellstützpunkt der Post in der Stadt Könnern.
Seitenansicht Postamt um 1900
Postamt Könnern im 20. Jahrhundert
Im Jahre 1900 wurden beim Postamt Könnern einschließlich des Vorstehers 19 Beamte beschäftigt. Hiervon waren 11 für den inneren Dienst. 3 für den Ortszustelldienst und 4 für den Landzustelldienst bestimmt. Außerdem wurde ein Telegraphenaufseher beschäftigt. Mit geringen Schwankungen blieb dieser Personalbestand bis zum Jahre 1914 derselbe.
Das Postamt zählte durch seine Lage an der Eisenbahn Halle-Halberstadt und als Mittelpunkt zahlreicher wohlhabender Ortschaften zu den wichtigsten Landpostanstalten des Bezirkes. Der allgemeine Aufschwung den Handel und Verkehr in den siebziger Jahren und besonders um die Jahrhundertwende bis zum Beginn des 1. Weltkrieges im Jahre 1914 nahm. blieb auch für den Postverkehr nicht ohne Einfluß. Die steigenden Einnahmen des Postamtes in Könnern vom Jahre 1900 bis zum Jahre 1914 vermittelten ein Bild von der damaligen ständigen Zunahme des Verkehrs.
Postamt Könnern mit Blick in die Bahnhofstraße um 1920
Auszug aus der Chronik "Postamt Könnern" aus dem Jahr 1994