Historische Stadtmauer
Landsknechte im Krieg 1618 - 1648 vor der Stadtmauer in der Wietschke Foto P. Sander - 03/2024
Die Stadtmauer von Könnern ist ein historisches Wahrzeichen, das die Stadt umgibt und ihre bewegte Vergangenheit widerspiegelt. Vom mittelalterlichen Könnern ist mit Ausnahme der Kirche kaum etwas übrig geblieben. Das bereits Ende des 13. Jahrhunderts vorhandene Bernburger Tor deutet auf die Umfriedung des Ortes mit einer Mauer, die auch zur Stadtseite offene Halbtürme besaß, im 13. Jahrhundert hin. Es läßt vermuten, daß mit dem Bau der steinernen Stadtmauer auch der Burgturm (der heutige Kirchturm) vielleicht als Wohnturm entstanden ist. Seine Erbauung viel daher in die Zeit der Spätromanik (1150-1250). Von der im 12./13. Jahrhundert erbauten steinernen Stadtmauer sind nur noch vereinzelt Reste erhalten.
Die Mauer besteht aus Bruchsteinen und war mit Wehrtürmen und Bastionen versehen. Diese Türme boten den Verteidigern einen strategischen Vorteil, um die Stadt zu überwachen und zu verteidigen. Neben den ab 1994 sanierten Teilen mit Halbtürmen (Schalen) in der Wietschke und auf dem Hof der Grundschule lassen Reste auf Grundstücken, teilweise mit Bauwerken verankert, den Verlauf der historischen Umfriedung der Stadt dennoch erkennen. Die vier Tore der Stadt (Bernburger Tor auch Hospital Tor genannt, Hallesches Tor, Trögnitzer Tor und Markt Tor) sind schon vor sehr langer Zeit abgebrochen worden.
Letzte noch erhaltene Schießscharte der Stadtmauer auf dem Gelände der Grundschule Foto P. Sander - 03/2024
Eine Schießscharte ist eine Öffnung innerhalb einer Befestigung, hier innerhalb der Stadtmauer, die einem Schützen den Einsatz einer Fernwaffe bei gleichzeitiger hoher Deckung erlaubt. Schießscharten treten in vielfältigen Formen auf, vor allem an spätmittelalterlichen Burgen, Wehrkirchen und neuzeitlichen Festungen. Die Schießscharte ermöglicht eine aktive Verteidigung durch Bogen, Armbrust und später Hakenbüchse oder Geschütz.
Sie besteht aus folgenden Elementen:
Schartenform: Die Form der Außenöffnung.
Mauerdurchbruch: Die Gestaltung des Mauerdurchbruchs.
Größe und Position der Innenöffnung: Hier öffnet sich eine (engere) Nische, hinter der sich manchmal eine geräumigere Schießkammer als Maueraussparung befindet.
Sichtfeld: Gewährleistung ausreichender Sicht für den Schützen.
Letzte noch erhaltene Schießscharte der Stadtmauer Außenseite Foto P. Sander - 04/2024
Die Schießscharte ermöglicht es dem Schützen, sich mit seiner Waffe in oder an die Öffnung zu stellen, zu beugen oder zu lehnen. Während Schießkammern aufrechtes Stehen und volle Bewegungsfreiheit ermöglichen, ist dies bei den Nischen angesichts der Höhe eines Bogens zwischen 1,2 und 2,0 Metern und der Breite einer Armbrust zwischen 0,6 und 0,8 Metern schwierig.